Nebeneinander abseits. Teil 1: Das Fest
So., 30. Apr. 2017 19:00 @ Brick-5 , Wien
Informationen
nebeneinander abseits. Teil 1: "Das Fest", nach dem Kurzroman Spielräume von Elfriede Gerstl
Uraufführung am Sa, 1.4., 19:00,
Café KORB, Brandstätte 9, 1010 Wien
So. 23. 4. 2017, 19:00
Kulturcafé Siebenstern, 1070 Wien
So 30. 4. 2017, 19:00
Brick-5, Fünfhausgasse 5, 1150 Wien
Das Fest sagt man hat lange gedauert
das Fest sagt man hat ein jähes Ende genommen
das Fest sagt Nebhut dauert immer noch an
das Ende sagt Rettenbacher ist nicht abzusehen
Fest, sagt Grit, was man so nennt
wann, sagt Höbinger, sollen wir auf einem Fest gewesen sein
Auf einem was, Muckentaler staunt nur so.
- Elfriede Gerstl, Spielräume, edition neue texte, Linz: Literaturverlag Droschl (Neuaufl. 1993), S. 12
Das experimentelle Theaterkollektiv PROJEKT THEATER/FLEISCHEREI_mobil präsentiert eine Serie aus drei Benefizperformances nach Texten der Wiener Dichterin Elfriede Gerstl. Der erste Teil der Trilogie, "Spielräume", basiert auf dem gleichnamigen poetisch-experimentellen Kurzroman, in dem Elfriede Gerstl satirisch-kritisch ihre Exilzeit der 60er Jahre in West-Berlin unter die Lupe nimmt. Weit davon entfernt, sich von den emanzipatorischen Errungenschaften der 68er Bewegung zu distanzieren, ohne die unsere Welt um einiges ärmer wäre, gilt ihre feministische Kritik der linken Orthodoxie, die ob ihres Patriachalismus, Intellektualismus und ihrer Praxisferne in den Ver/Ruf des Scheiterns gekommen ist. Das „Fest“ kommt als exzentrische Cocktailparty daher – ein Sinnbild sinnentleerter Gesellschaftsrituale – , die zur philosophisch-choreographischen Reflexion über „Fremd-Sein“ und Ausgrenzung mutiert. Erkennbar wird der (klein-)bürgerliche Charakter sich radikal gebärdender Avantgarden, die sich am Ende im Großstadtdschungel und einer wachsenden Einsamkeit verlieren.
Gerstls Montage aus Lyrik, Essay, Erinnerungsbildern und Aphorismen umkreist dieses rastlose Milieu selbsternannter Weltenbummler und – Verbesserer, das selbst weite Teile zeitgenössischer Basisbewegungen charakterisiert, sofern sie ihre Ghettos nicht verlassen.
Gerstl misstraut Dogmen und will neue Denk-und Handlungsräume öffnen. Sie will beweglich und unabhängig bleiben, auch sprachlich. Ihr geht es um eine neue Freiheit, ein In-Bewegung-setzen des Texts. Sie will herausfinden, was ein freier Gedanke ist, und unter welchen Bedingungen man ihn äußern kann. Gerstl misstraut Dogmen, sie fordert neue Denk-und Handlungs(Spiel-)Räume, ihr Skeptizismus ist ein permanenter Kampf um das Offen-Halten der Diskurse.
Konzept/Regie/Raum: Eva Brenner(A/USA), Assistenz: Daphne Schöning(A), Elisabeth Nesensohn(A), Safet Murati(KOS), Dramaturgie: Matthias Fallenstein(D), Dramaturgische Mitarbeit: Joschka Köck(D), Ausstattung: Markus Kuscher(A); Performance: Michaela Adelberger(D), Constance Hyrohs(A), Sibylle Starkbaum(A), Kari Rakkola(FIN), Karim Thiam(SN); Choreographie: Sibylle Starkbaum(A), Musik: Walter Nikowitz(A/ARG); Produktionsleitung: Andrea Munninger(A)
weitere Informationen (auch zum zweiten Teil unserer Gerstl-Performances) auf: http://www.experimentaltheater.com/termine/artikel/getarticle/News/detail/nebeneinander-abseits-benefiz-performances-nach-texten-von-elfriede-gerstl/
Eintritt: 18€/12€ ermäßigt (Freie Spende)
Kartenreservierung und Pressekontakt: Andrea Munninger, 0699/19900952, [email protected]
Foto: Premiere "Das Fest", 1.4.17 Elisabeth Nesensohn
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