Außergewöhnliche und humorvolle Lesung im Gusswerk
Martin Auer: „Hurentaxi - Vom Leben der Callgirls“

Fünf Monate lang hat der Schriftsteller Martin Auer als Fahrer bei einer der größten Wiener Callgirl-Agenturen gearbeitet, sich als erfolgloser Webdesigner ausgegeben und dabei begonnen, aufzuschreiben, was er in dieser Zeit so alles erlebt hat und was ihm die Mädchen über sich und ihren Beruf erzählt haben.

Diese Erfahrungen hat er nun in eine originelle und nicht alltägliche Lesung gepackt und unterhält damit auch Leute, die dieses Milieu nur aus dem Fernsehen kennen. Seine Geschichten sind tragisch, komisch und skurril oder manchmal auch alles zusammen.
Ohne kabarettistische Mätzchen lässt Auer jede Figur mit ihrer eigentümlichen Sprechweise und Vorgeschichte lebendig werden: die unwissende blutjunge Rumänin, die von einem Kunden geschwängert wird; die abgebrühte slowakische Dirne, die über unsaubere Klienten herzieht; die urwienerische masochistische “Sklavin”, die mit Humor und Selbstironie über Rohrstock und Nadeln spricht; die kleine Polin, die sich früher nie von einem Burschen auch nur hat anrühren lassen und davon träumt, einmal mit einem lieben Mann in einem Häuschen im Grünen zu wohnen.

Interessiert haben Auer vor allem die Beweggründe der Mädchen, mit dem Job anzufangen, die Einstellung, mit der sie an den Job herangehen, die Probleme, die sich in ihrem Verhältnis zu Freund, Ehemann, Familie stellen, die Abhängigkeit von Zuhältern und Zuhälterinnen.
Natürlich wird auch die Chefin, eine ehemalige Prostituierte aus Polen, vorgestellt, der Chefchauffeur, die Telefonistinnen, die anderen Chauffeure. Doch im Mittelpunkt stehen die Mädchen.
 „In den Medien wird viel von brutalen Zuhälterbanden berichtet, die Mädchen zur Prostitution zwingen“, kommentiert der Autor. „Aber der Alltag ist, dass die Mädchen Schlange stehen, um sich prostituieren zu dürfen. Es ist das wirtschaftliche Gefälle in Europa, es sind die Konzerne, die im Osten Monatslöhne von 100 Euro zahlen, die die Mädchen zur Prostitution treiben.“
Doch trotz des ernsten Themas gelingt es Martin Auer überzeugend, die Brücke zwischen Sozialkritik und einer guten Portion Humor zu spannen – Kurzweile und beste Unterhaltung sind garantiert.


Vorverkaufsstellen:
Österreich: Café Gusswerk (Salzburg); Salzburger Raiffeisenbanken (Salzburg); Ticketcenter Gusswerk (Salzburg)
Deutschland: Ticket Scharf (Berchtesgaden); Hörterer Kiosk am Maxplatz (Traunstein); Wochenblatt (Traunstein); A.M.O.K Büro (Trostberg)